# | Title | Year | Place | Materials | Measurements | Practice / Format | Together With | Keywords | Weblinks |
34 | Gegenwartsbewältigung – Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart 04 | 2018 | Neofelis Verlag | Softcover, 19 x 26 cm, 170 Pages | editing | Micha Brumlik, Marina Chernivsky, Max Czollek, Hannah Peaceman, Anna Schapiro, Lea Wohl von Haselberg | 'World champion in dealing with the past', Remembrance culture | Neofelis Verlag |
Nach einer langen Phase der Verdrängung ist Deutschland nun ‚Weltmeister der Vergangenheitsbewältigung‘ und hat das ‚dunkle Kapitel‘ seiner Geschichte erfolgreich in das Masternarrativ einer vereinigten bundesrepublikanischen Identität integriert. Mit der heutigen Erinnerungskultur ist zugleich ein Ort geschaffen, an dem über gegenwärtigen Antisemitismus und Rassismus diskutiert wird, als fänden sie in luftleeren Räumen statt. Wir leben in einer Gegenwart, in der das Gedenken an die Shoah zwar Staatsräson ist, selbstbestimmte Erinnerung aber erkämpft werden muss. In der Opfergruppen vergessen und diskriminiert werden. In der die Vergangenheit instrumentalisiert wird, um Migrant*innen auszugrenzen. Vor diesem Hintergrund sind Jüdinnen und Juden mit der Erwartung einer deutschen Dominanzgesellschaft konfrontiert, den sonderbaren deutschen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu bestätigen. Jüdisch-deutsche sowie innerjüdische Widersprüche können nicht thematisiert werden, Kontinuitäten rechter und antisemitischer Gewalt bleiben unbenannt. Wie aber wirkt die Vergangenheit in die Gegenwart hinein? Wer erinnert sich (nicht) und wer wird (nicht) erinnert? Inwiefern kann von einem kollektiven Gedächtnis gesprochen werden, wenn es um die Entlastung der deutschen Täter*innengesellschaft geht, die sich jüdischer und migrantischer Positionen lediglich bedient, um die eigene Gutwerdung zu inszenieren? Auf welche Weise liegt in dem Konzept postmigrantischer Gesellschaften die Chance für eine Intervention?
Mit Beiträgen von Sharon Adler, Micha Brumlik, Marina Chernivsky, Jonas Fegert, Asya Gefter, Elke Gryglewski, Kübra Gümüşay, Susanne Harms, Ruby Kelev, Tanja Kinzel, Darja Klingenberg, Astrid Messerschmidt, Frederek Musall, Chrstina Pareigis, Hanna Peaceman, Ina Rosenthal, Tal Schwarz, Michal Schwartze, Azadeh Sharifi, Barbara Steiner, Tanja Thomas, Shlomit Tulgan, Tom David Uhlig, Deniz Utlu, Fabian Virchow und Ruchama Weiss.
Jalta is a magazine that appeared twice a year between 2017 and 2020; as of 2023, it appears semi-regularly in book form.
Jalta opens up a forum in which Jewish and non-Jewish voices can be heard. The various authors make often overlooked perspectives visible and establish connections between their positions. They articulate and develop critical positions and reflect current discussions and debates. Their contributions call into question socially mainstream narratives and power structures, they reflect the diversity of a post-migration society and show the potential for building alliances.
Jalta collects new positions and perspectives on a Jewish present, one that is predicated on the diversity of Jewish people living in Germany today.
In Jalta, academic texts, essays, literature and visual works of art all exist equally alongside one another. In this context, a wide range of cooperative projects have been developed — for example, a project with the Landeszentralen für Politische Bildung (Center for Political Education) and counseling centers for victims of racist and antisemitic violence. Other projects include various podium discussions in German-speaking contexts and the participation in a NSU-Tribunal.
# | Title | Year | Place |
34 | Gegenwartsbewältigung – Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart 04 | 2018 | Neofelis Verlag |
Materials | Measurements |
Softcover, 19 x 26 cm, 170 Pages |
Practice / Format | Together With |
editing | Micha Brumlik, Marina Chernivsky, Max Czollek, Hannah Peaceman, Anna Schapiro, Lea Wohl von Haselberg |
Keywords | Weblinks |
'World champion in dealing with the past', Remembrance culture | Neofelis Verlag |
Nach einer langen Phase der Verdrängung ist Deutschland nun ‚Weltmeister der Vergangenheitsbewältigung‘ und hat das ‚dunkle Kapitel‘ seiner Geschichte erfolgreich in das Masternarrativ einer vereinigten bundesrepublikanischen Identität integriert. Mit der heutigen Erinnerungskultur ist zugleich ein Ort geschaffen, an dem über gegenwärtigen Antisemitismus und Rassismus diskutiert wird, als fänden sie in luftleeren Räumen statt. Wir leben in einer Gegenwart, in der das Gedenken an die Shoah zwar Staatsräson ist, selbstbestimmte Erinnerung aber erkämpft werden muss. In der Opfergruppen vergessen und diskriminiert werden. In der die Vergangenheit instrumentalisiert wird, um Migrant*innen auszugrenzen. Vor diesem Hintergrund sind Jüdinnen und Juden mit der Erwartung einer deutschen Dominanzgesellschaft konfrontiert, den sonderbaren deutschen Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu bestätigen. Jüdisch-deutsche sowie innerjüdische Widersprüche können nicht thematisiert werden, Kontinuitäten rechter und antisemitischer Gewalt bleiben unbenannt. Wie aber wirkt die Vergangenheit in die Gegenwart hinein? Wer erinnert sich (nicht) und wer wird (nicht) erinnert? Inwiefern kann von einem kollektiven Gedächtnis gesprochen werden, wenn es um die Entlastung der deutschen Täter*innengesellschaft geht, die sich jüdischer und migrantischer Positionen lediglich bedient, um die eigene Gutwerdung zu inszenieren? Auf welche Weise liegt in dem Konzept postmigrantischer Gesellschaften die Chance für eine Intervention?
Mit Beiträgen von Sharon Adler, Micha Brumlik, Marina Chernivsky, Jonas Fegert, Asya Gefter, Elke Gryglewski, Kübra Gümüşay, Susanne Harms, Ruby Kelev, Tanja Kinzel, Darja Klingenberg, Astrid Messerschmidt, Frederek Musall, Chrstina Pareigis, Hanna Peaceman, Ina Rosenthal, Tal Schwarz, Michal Schwartze, Azadeh Sharifi, Barbara Steiner, Tanja Thomas, Shlomit Tulgan, Tom David Uhlig, Deniz Utlu, Fabian Virchow und Ruchama Weiss.
Jalta is a magazine that appeared twice a year between 2017 and 2020; as of 2023, it appears semi-regularly in book form.
Jalta opens up a forum in which Jewish and non-Jewish voices can be heard. The various authors make often overlooked perspectives visible and establish connections between their positions. They articulate and develop critical positions and reflect current discussions and debates. Their contributions call into question socially mainstream narratives and power structures, they reflect the diversity of a post-migration society and show the potential for building alliances.
Jalta collects new positions and perspectives on a Jewish present, one that is predicated on the diversity of Jewish people living in Germany today.
In Jalta, academic texts, essays, literature and visual works of art all exist equally alongside one another. In this context, a wide range of cooperative projects have been developed — for example, a project with the Landeszentralen für Politische Bildung (Center for Political Education) and counseling centers for victims of racist and antisemitic violence. Other projects include various podium discussions in German-speaking contexts and the participation in a NSU-Tribunal.